Hochzinsanleihen – Eine unterschätzte Alternative

Hochzinsanleihen sind längst kein Nischensegment mehr. Mit steigenden Zinsen und entspannter Wirtschaftslage sind sie eine ernstzunehmende Alternative zu Aktien und anderen Anlagesegmenten


Hochzinsanleihen stehen in der Gunst der Anleger derzeit nicht besonders hoch. Das mag daran liegen, dass mit Aktien und anderen Anlageprodukten unter dem Strich mehr Rendite zu machen war. Die jüngere Vergangenheit hat allerdings dafür gesorgt, dass Hochzinsanleihen wieder vermehrt in den Fokus der Investoren rücken. Der Ukraine- Krieg hatte weitreichende Konsequenzen und die Weltwirtschat leidet noch immer unter den Folgen des resultierenden Angebotsschocks. Stark gestiegene Energiepreise und die in Mitleidenschaft gezogenen Lieferketten haben die Inflationsraten global in die Höhe getrieben. Die Zentralbanken mussten daraufhin die Zinsen schnell und massiver erhöhen, um die Nachfrage an das verringerte Angebot anzupassen.

Kaufkraftverluste, Produktions- und Investitionsrückgänge infolge der höheren Inflation und Zinsen sowie die anhaltenden Probleme in China haben weltweit zu einem deutlich gebremsten Wachstum und deutlichen Verwerfungen an den Finanzmärkten geführt.


Hochzinsanleihen sind en vogue

Während über viele Jahre Anleihen, auch Hochzinsanleihen, vom langfristigen Trend zu sinkenden Zinsen profitiert haben, hat der von den Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation eingeleitete Zinsanstieg dem wieder ein Ende gesetzt. Unabhängig von der Bonität mussten Anleger in den letzten beiden Jahren deutliche Verluste hinnehmen. Nach Meinung verschiedener Analysten weisen Unternehmensanleihen mit den steigenden Zinsen nun aber wieder attraktive Bewertungen auf. Als diversifizierende Allokation in einem Portfolio bietet diese Assetklasse (damit auch Hochzinsanleihen) durchaus Vorteile.

Für Anleger, die bereit sind, auch höhere Risiken einzugehen lohnt sich ein Blick auf Hochzinsanleihen. Besonders im Hinblick auf die hohe Volatilität an den Aktienmärkten. Viele Analysten bewerten Hochzinsanleihen (High-Yield-Bonds) mit den steigenden Zinsen wieder sehr attraktiv. Sie bieten Anlegern Chancen wie seit vielen Jahren nicht mehr.


Hochzinsanleihen – Eine attraktive Anlageklasse für das Portfolio

Hochzinsanleihen sind längst kein Nischensegment mehr und erreichen in Europa ein Gesamtvolumen von mehr als 350 Milliarden Euro. Hochzinsanleihen werden zur Finanzierung von Unternehmen aus einem breiten Spektrum von Sektoren verwendet, das von Industriegütern über Dienstleistungen bis hin zum Gesundheitswesen reicht. Mit mehr als 350 Emittenten ist der europäische Markt für Hochzinsanleihen gut diversifiziert.


Hochzinsanleihen bieten ein attraktives Risiko-Ertrag-Profil

Hochzinsanleihen werden von vielen Investoren allgemein als riskante Anlageklasse gesehen. Allerdings wird das Risiko einer Anlageklasse traditionell an den Schwankungen ihrer jeweiligen Wertentwicklung gemessen. Betrachtet man nun die Volatilität von Hochzinsanleihen, ist diese im Vergleich geringer, als bei Aktien. Ein Grund dafür ist, dass die Hochzinsanleihen eines Unternehmens in der Kapitalstruktur Vorrang vor dem Eigenkapital haben. Hochzinsanleihen haben auch tendenziell kürzere Laufzeiten und sind daher einem geringeren Zinsänderungsrisiko ausgesetzt, als viele andere Anleihen. Angesichts der höheren Renditen und der kürzeren Duration bieten Hochzinsanleihen, nach Meinung von Analysten einen wesentlich größeren Puffer gegen steigende Rendite als Staatsanleihen oder herkömmlichen Unternehmensanleihen mit guter Bonität.


Hochzinsanleihen haben eine geringere Korrelation mit anderen Assetklassen

Eine weitere wichtige Frage lautet: Verbessert die Beimischung einer Assetklasse die Diversifizierung eines Portfolios? Um diese Frage zu beantworten, müssen Anleger die jeweilige Korrelation mit anderen Assetklassen analysieren und herausfinden, ob sie sich mehr oder weniger im Gleichlauf entwickeln. Hochzinsanleihen korrelieren in geringerem Maße mit Aktien. Die Korrelation mit Staatsanleihen liegt sogar fast bei Null. Der Grund: Die Rendite con Hochzinsanleihen wird wesentlich durch die Risikoprämie bestimmt, die von der Fähigkeit eines Unternehmens abhängt, seine Schulden zu bedienen, und nicht sehr empfindlich auf Zinserhöhungen reagiert. Daher trägt die Beimischung von Hochzinsanleihen in jedem Fall zur Diversifizierung eines Multi-Asset-Portfolios bei.


Integration von Hochzinsanleihen in ein Portfolio

Wie auch Aktien, Staastsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen sind Hochzinsanleihen eine wichtige Assetklasse für Anleger. Diese sollten aber beachten, dass Investitionen in Hochzinsanleihen das Risiko eines Kapitalverlusts mit sich bringen. Entscheidend für den Anlageerfolg ist daher ein stringenter Investmentansatz, der auf drei Säulen beruht:

 Fundamentale Kreditanalyse zur Bewertung der Qualität eines Unternehmens und seiner Fähigkeit, Schulden zu bedienen und zurückzuzahlen.
 Ein gut diversifiziertes Portfolio mit mehr als hundert Emittenten aus verschiedenen Wirtschaftszweigen.
 Eine strikte Verkaufsdisziplin um die Quantität eines Portfolios aufrechtzuerhalten und jede Verschlechterung bei der Qualität ausgewählter Unternehmen zu antizipieren.