Investmentfonds vs. Direktanlage

Investmentfonds oder Direktanlage? Was ist die bessere Alternative für Anleger und Sparer? Diese Frage wird oft gestellt und immer wieder unterschiedlich beantwortet. Wie so oft kommt es auch hier auf den jeweiligen Standpunkt an. In diesem Artikel erkläre ich euch die Vorteile von Investmentfonds aus der Sicht privater Kapitalanleger

„Soll ich mein Geld in Investmentfonds anlegen, oder doch besser einzelne Aktien und/oder Wertpapiere kaufen?“ Diese Frage wird immer wieder gestellt und jeder Anlageberater sollte sie ehrlich, nachvollziehbar und verständlich beantworten. Die Antwort darauf ist nicht so einfach. Denn wir alles im Leben haben auch Investmentfonds Vor- und Nachteile. Es kommt auf den Standpunkt und die individuellen Präferenzen des fragenden Anlegers an. Kurzum: Es liegt im Auge des Betrachters. Um das System und die daraus resultierenden Vorteile von Investmentfonds besser zu verstehen, ist es sinnvoll, einen Vergleich zwischen Investmentfonds und den traditionellen Anlagemedien anzustellen. Denn: Mit Investmentfonds investiert ihr ebenfalls in diese Medien, also in der Regel in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien, Derivate und so weiter. Schauen wir uns das alles an einigen Beispielen an:


Investmentfonds und Aktien

Aktien verbriefen im klassischen Sinn Anteile an Unternehmen der Privatwirtschaft und repräsentieren damit Sachwerte. Die Urkunde über die Beteiligung an einer solchen Aktiengesellschaft wird als Aktie bezeichnet. Der Nennwert einer Aktie beziffert den Anteil an einer Aktiengesellschaft. Die Summe der Nennwerte aller Aktien eines Unternehmens stellt das Grundkapital desselben dar, das in der Satzung festgelegt wird. Als Aktionär ist man lediglich zur Leistung der übernommenen Einlage verpflichtet. Jede persönliche Haftung ist ausgeschlossen. Aktien sind Wertpapiere, die an Börsen gehandelt, das heißt veräußert und übertragen werden können.

Der oben angesprochene Nennwert der Aktien ist zwar bestimmend für das in der Bilanz ausgewiesene Grundkapital, er sagt aber über den tatsächlichen Wert beziehungsweise den Marktwert des Papiers relativ wenig aus. Für den Kapitalanleger ist er deshalb nur von geringer Bedeutung. Interessant ist er nur für diejenigen Investoren, die mit dem Erwerb von Aktien unternehmenspolitische Ziele verfolgen. Sehr viel wichtiger und interessanter für den Kapitalanleger ist der Kurswert einer Aktie. Dieser wird an der Börse ermittelt und richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Ein Kapitalanleger zielt im Normalfall darauf ab, Aktien zu einem günstigen Kurswert zu kaufen und sie dann später zu einem höheren Kurs wieder zu verkaufen. Kursgewinne können sehr hoch ausfallen, genauso gut können aber beträchtliche Verluste entstehen, wenn der Kurs sinkt.


Das Auf und Ab der Kurse

Die Anlage in Aktien hat also immer auch das Flair des Risikos – ein wichtiger Punkt, der ein sorgsames Management bei einer Direktanlage in Aktien verlangt. Rückschläge an den Aktienbörsen sind immer ein Schock, vor allem für unerfahrene Anleger, die alle ihre Hoffnungen eingebracht haben. Aber handelt es sich wirklich immer um einen so genannten »Crash«, oder eine Katastrophe? Bestimmt nicht, wenn man die Sache einmal nüchtern betrachtet, was jeder Anleger tun sollte. Geldanlage ist kein Glücksspiel, sondern immer – egal welches Medium man wählt – ein nüchternes Rechenexempel, und kein Anleger sollte sich dabei von Euphorie und Emotionen treiben lassen. Aktienkurse sind keine Einbahnstraße zum großen Geld. Sie steigen und fallen in beständigem Wechsel. Genau darin liegen die Chancen und Risiken für den Anleger.

Die entscheidende Frage ist natürlich: Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Kaufen, wann zum Verkaufen? Dafür gibt es leider kein Patentrezept. Und schon gar keine todsicheren Tipps! Aber es gibt Orientierungshilfen, die für jedermann nachvollziehbar sind.

Börse ist kein Glücksspiel, Kursschwankungen sind kein Zufall! Sie gehorchen immer einer inneren Logik!

Für den Laien – und das sind die meisten privaten Direktanleger – mag es oft schwer
sein, diese Logik zu erkennen und richtig zu interpretieren. Und damit wären wir bei
einem konkreten Vorteil des Investmentfonds: Anleger müssen die Gesetze der Börse
gar nicht so genau kennen, wenn Sie anstelle von Aktien Anteile eines Investmentfonds
erwerben, der in Aktien investiert. Diese Aktienfonds setzen sich aus Aktien zahlreicher
Unternehmen, teilweise aus verschiedenen Branchen, zusammen. Infolge dieser
Mischung kommt es bei Investmentfonds zu einem gesunden Ertrags- und
Risikoausgleich, was das Kriterium des Risiko-Mix der modernen Vermögensverwaltung
voll und ganz erfüllt.


Vorteile von Aktien–Investmentfonds

Die Asset Allokation spielt gerade im Bereich der Aktienanlage auch eine äußerst wichtige Rolle. Die Rendite eines durchschnittlichen Aktienportfolios hängt zu 90 Prozent von der speziellen Verteilung des Kapitals auf bestimmte Asset-Klassen ab, und das bedeutet zugleich, dass die Auswahl der spezifischen Einzeltitel lediglich eine untergeordnete Rolle spielt. Für einen Privatanleger mit mäßiger Erfahrung im Bereich der Aktienanalyse aber ist eine halbwegs professionelle und zeitsparende Asset Allokation nur mit Hilfe von Investmentfonds möglich, die in Aktien investieren.


Investmentfonds und Festverzinsliche Wertpapiere

Ähnlich wie bei den Aktien verhält es sich mit den festverzinslichen Wertpapieren. Sie lauten auf einen bestimmten Betrag, den der Aussteller des Papiers, der Emittent, dem Anleger schuldet. Dieser Geldbetrag wird dem Anleger nach Ablauf eines festgelegten Zeitraums zurückgezahlt. Die Zeitspanne zwischen dem Verzinsungsbeginn einer Emission und der Rückzahlung (Tilgung) bezeichnet man als Laufzeit des Papiers. Festverzinsliche Wertpapiere mit einem für die gesamte Laufzeit fest vereinbarten, gleichbleibenden Zinssatz ausgestattet. Die Zinsen werden regelmäßig, das heißt meist jährlich, in manchen Fällen auch halbjährlich ausgezahlt und sind insofern mit einer Rente vergleichbar. Aus diesem Grund nennt man die festverzinslichen Wertpapiere auch ‚Rentenpapiere’.

Ähnlich wie bei den Aktien auch, bieten euch Investmentfonds, die in dieses Anlagemedium investieren, also die so genannten Rentenfonds, dem Privatanleger einige Vorteile gegenüber der Direktanlage. Die Fondsmanager nehmen euch die genaue Prüfung der Emittenten ab und analysieren diese genau, bevor sie in die jeweiligen Papiere investieren. Bonitätsrisiken werden damit weitgehend ausgeschlossen. Sollte trotzdem wider Erwarten ein Emittent einmal in Zahlungsschwierigkeiten kommen, so garantiert der Risiko-Mix im Investmentfonds dafür, dass ihr, als einzelne Anleger nur sehr wenig oder gar überhaupt nichts davon mitbekommt. Ansonsten gilt für Rentenfonds im Vergleich zu einer Direktanlage dasselbe wie für Aktienfonds.


Investmentfonds und Immobilien

Seit vielen Jahrzehnten gilt Immobilieneigentum zu Recht als Schutz vor Inflation. Es hat sich in dieser Hinsicht auch nach zwei Weltkriegen bewährt. Natürlich können die Immobilienpreise vorübergehend auch einmal sinken; dies ist aber in aller Regel nur kurzfristig der Fall. Betrachtet man die Entwicklung auf mittlere und lange Sicht, so erkennt man, dass die Geldentwertung die Immobilienpreise regelrecht nach oben zieht. Daher empfiehlt sich die Immobilie immer wieder als Inflationsschutz, jedenfalls solange die Bevölkerung nicht schrumpft.

Steigen die Zinsen an den Kapitalmärkten, so bewegen sich die Renditen anderer Kapitalanlagemedien nach oben. Folglich werden dann auch die Ansprüche höher, die man an die Immobilienanlage stellt. Vergleicht man die laufenden Erträge aus festverzinslichen Wertpapieren oder die Dividendenerträge aus Aktien mit den laufenden Erträgen aus Immobilien, so scheinen letztere in Form von Mieteinnahmen auf den ersten Blick niedrig. Prinzipiell ist das auch richtig, wenn man die privat genutzten Immobilen betrachtet. Für Investoren, die gewerblich genutzte Immobilien erwerben oder bereits besitzen, geht die Rechnung jedoch auf, sofern sie zur richtigen Zeit kaufen oder verkaufen. Daher muss der Immobilieneigner als Investor, ähnlich wie bei der Aktienanlage, einiges an Know-how mitbringen, will er keinen Schiffbruch erleiden, sondern eine anständige Rendite erwirtschaften.


Vorteile von Immobilien-Investmentfonds

Um in gewerbliche Immobilien investieren zu können, sind enorm große Geldmittel erforderlich. Zum Beispiel um ein Bürohaus zu errichten und erfolgreich zu vermieten. Beträge von mehreren Millionen sind durchaus üblich. Über solche Geldmittel verfügen in der Regel nur institutionelle Investoren, wie Banken, Versicherungen und Wirtschaftsunternehmen, die auch zu den traditionellen Anlegern in dieser Branche zählen.

Ganz speziell bei Immobilien wird der Vorteil des Investmentfonds für private Anleger besonders deutlich. Bei Aktien und festverzinslichen Wertpapieren ist es zwar möglich, wenn auch nicht empfehlenswert, eine Direktanlage einzugehen. Eine Direktanlage in renditestarke Gewerbeimmobilien scheitert aber in den meisten Fällen ganz klar an den Finanzmitteln. Investmentfonds erlauben es auch und gerade dem kleinen und mittleren Privatanleger, selbst mit bescheidenen Mitteln, sich an erstklassigen Liegenschaften in Spitzenlagen zu beteiligen. Wie bei den anderen Fondsarten, kommt ihr auch bei Immobilien – Investmentfonds in den Genuss eines gesunden Risiko-Mix. Noch deutlicher werden die Vorteile der Anlage in Immobilien – Investmentfonds, wenn man den internationalen Markt betrachtet. Für einen Privatanleger wäre eine Investition zum Beispiel in den USA schon deshalb nicht möglich, weil er sich dort im Regelfall nicht auskennt.


Investmentfonds für Derivate

Unter dem Sammelbegriff ‚Derivate’ oder ‚Alternative Investments’ werden in der Regel alle spekulativen Anlagemedien zusammengefasst, zu denen in erster Linie Futures, Optionen und Optionsscheine gehören. Mit Anlagen in Derivaten haben Investoren die Möglichkeit, sowohl an steigenden als auch an sinkenden Börsenkursen zu partizipieren, und erzielen dadurch mitunter sagenhafte Profite. Derivatefonds sind meiner Ansicht nach keine Alternative, wie landläufig immer behauptet, sondern eine sinnvolle und auch notwendige Ergänzung zu den klassischen Anlagemedien wie Aktien, Rentenpapiere und Immobilien.

Besonders eindrucksvoll konnte man das im Verlauf des Börsencrashs des Jahres 1987 erkennen. Damals übten amerikanische Investmentfonds, die in Derivate investiert hatten, in vielen Portfolios die Funktion des Stabilisators aus und bewahrten auf diese Weise so manchen Anleger vor dem Totalverlust. Während die Aktienmärkte innerhalb eines Jahres circa 30 Prozent an Wert verloren, legten amerikanische Investmentfonds mit Derivaten im selben Zeitraum um knapp 40 Prozent zu.


Vorteile des Investmentfonds

In diesem Anlagesegment zeigen sich die Vorteile der Investmentfonds besonders deutlich. Sehr viel mehr als bei Aktien, Festverzinslichen und Immobilien ist bei Derivaten professionelles Wissen und Erfahrung notwendig, um überhaupt in die Nähe eines Anlageerfolgs zu kommen. Selbst für gewiefte, mit allen Wassern gewaschene Börsenprofis bleibt ein großer Teil der zugrunde liegenden Termingeschäfte reine Spekulation. Es versteht sich daher fast von selbst, dass die Anlage in Derivaten absolut nichts in den Händen eines unerfahrenen Privatanlegers zu suchen hat. Hier führt kein Weg an den Investmentfonds vorbei.

Die folgende Zusammenfassung zeigt euch noch einmal deutlich, welche Voraussetzungen ihr erfüllen müsst, um Direktanlagen halbwegs erfolgreich durchzuführen:

Ein großes Vermögen
Ihr solltet die Möglichkeit haben, mindestens zehn verschiedene Papiere kaufen zu können, um das Risiko möglichst breit zu streuen und Risiken genau dort einzugehen, wo sich gerade ertragreiche Möglichkeiten ergeben.
 Detailliertes und fundiertes Fachwissen
Einschlägiges Finanzmarkt-Know-how ist ein ‚must have’, um beim Kauf und Verkauf der Papiere stets die richtige Auswahl zu treffen und den idealen Zeitpunkt zu erwischen. Bei Immobilien kommt noch die genaue Kenntnis für den Immobilienmarkt hinzu.
 Ausreichend Zeit
Für die Verwaltung eurer Portfolios und die Beobachtung der Kursentwicklungen müsst ihr euch täglich über die aktuellen Wirtschaftsdaten, die politische Lage und die sonstigen relevanten Rahmendaten informieren. Bringt ihr diese Zeit nicht auf, droht stets die Gefahr, wichtige Zeitpunkte für Kauf oder Verkauf zu verpassen. Bei Immobilien braucht ihr überdies genug Zeit, um zum Beispiel den Bau oder den rechtzeitigen Eingang der Mieten überwachen zu können.

Die Vorteile, die euch Investmentfonds für eure Geldanlage bieten, liegen also auf der Hand. Eine kluge und intelligente Auswahl von Investmentfonds, unterschiedlicher Couleur, so wie ich sie nach meinem erprobten ‚Fonds-Picking-Konzept’ für meine Kunden zusammenstelle, ermöglicht es euch, euer Geld genauso professionell und profitabel anzulegen, wie Großinvestoren.