„The trend is my friend“, sagen viele Trader. Vor allem die älteren und erfahrenen Börsianer schören darauf. Leider ist es nicht immer ganz einfach einen Trend zu erkennen. Hier erfährst du, wie du es am besten machst

Wann immer jemand beim Trading von Trends spricht, solltest du darauf achten, diese Trends in Bezug auf eine Zeitperiode zu definieren. Für unsere Zwecke sind fürs Trading in erster Linie Trends interessant, die länger als drei bis vier Monate andauern. So können wir die verschiedenen technischen Indikatoren, die wir benutzen, auf täglicher, wöchentlicher oder monatlicher Zeitbasis einsetzen. In diesem Stadium benutzen wir beim Trading die Indikatoren jedoch nicht für den Ein- oder Ausstieg, sondern lediglich zur Bestimmung der Marktrichtung. Sobald dies erledigt ist, kümmern wir uns um den Zeitpunkt des richtigen Einstiegs.

Zunächst aber muss die einfache aber dennoch wichtige Frage beantwortet werden, ob sich die Märkte, denen wir beim Trading folgen, aufwärts, abwärts oder seitwärts tendieren. Es gibt eine Reihe einfacher technischer und fundamentaler Indikatoren, die man zur Beantwortung dieser Frage heranziehen kann. Trends bestimmen und identifizieren sind eine Domäne der technischen Analyse. Wenn die Indikatoren bei Richtungsangabe eine bestimmte Wahrscheinlichkeit erkennen lassen, dann ist ein Trend in eine bestimme Richtung identifiziert. Geht er nach oben, positionierst du dich Long, geht er nach unten, nimmst du eine Short-Position ein. Bewegen sich Trends seitwärts – dann wird es schon schwieriger, denn du kannst nicht mehr ‚trendfolgend’ arbeiten.

Mein Tipp:
Für ein erfolgreiches Trading System solltest du dich umfangreich mit der Technischen Analyse beschäftigen. Dann wirst du schnell Möglichkeiten erkennen, wie du auch bei Seitwärts – Trends sehr erfolgreich handeln kannst.

Der richtige Zeitpunkt zum Einsteigen

Viele Trader haben Probleme damit, die Komplexität beim Erstellen eines Trading Systems richtig einzuschätzen und machen den fatalen Fehler, nach einem „Superindikator“ zu suchen, der ihnen alle Probleme abnimmt. Sie leben mit der Fehleinschätzung, dass der „Superindikator“ in der Lage ist, jeden Trend zu identifizieren und den richtigen Zeitpunkt zum Einstieg exakt voraussagt. Es wäre für jedes Trading System wirklich wunderbar, wenn es solche Indikatoren gäbe, die alle Trends zuverlässig voraussagen. Doch die gibt es leider nicht! Viel sinnvoller ist es deshalb, sich mit jedem Kriterium einzeln zu beschäftigen, es zu untersuchen und dann sorgfältig geeignete Indikatoren auszuwählen, um zu einer entsprechenden Lösung zu kommen.

Der richtig positionierte Einstieg in eine Position ist beim Trading mit einem Marathon vergleichbar. Zunächst müssen wir wissen, wo das Ziel ist und in welche Richtung wir laufen. Wir gehen dann in die Position und laufen los. Wir steigen in den Markt ein. Zu jedem Zeitpunkt besteht ein Markt aus mindestens drei Trends:

1. Langfristtrend (Wochen/Monate) Diesen benutzen Sie, um die Richtung des Marktes zu bestimmen.
2. Mittelfristiger Trend (Tage/Wochen) Diesen gilt es zu identifizieren, um einen möglichen Einstieg zu bestimmen.
3. Kurzfristiger Kursverlauf (gestern und heute)

Dieser kurzfristige Trend sagt Ihnen, wo der beste Einstiegszeitpunkt ist. Für die Identifikation eines Trends ist es unbedingt notwendig, dass du dich mit den Analysemethoden wirklich detailliert beschäftigst.

Dauer und Erweiterung einer Position

Das wichtigste Ziel beim Trading ist es, einen größtmöglichen Profit zu erzielen und das Risiko möglichst überschaubar zu halten. Der Zeitraum, der zur Realisierung dieses Profits notwendig ist, spielt dabei eine große Rolle, wenn es darum geht, das Ergebnis zu würdigen. Ein Profit von 20 Prozent kann sensationell sein, wenn du ihn binnen weniger Tage realisieren kannst. Wenn du aber in 5 Jahren nicht mehr als 20 Prozent machen, dann ist dies keine besondere Leistung. Darum ist es wichtig, dass du deine Ziele beim Trading immer ins richtige Verhältnis zur benötigten Zeit setzt.

Sobald deine Position in die Profitzone kommt, solltest du diese erweitern. Ich erinnere an dieser Stelle an einen wichtigen Leitsatz für alle Investoren:

Verlust möglichst gering halten – Gewinne aber laufen lassen und maximieren!

Für die Erweiterung gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Das Averaging und
2. das Pyramiding

Beim Averaging gehst du zu deiner bestehenden Position eine weitere ein, die genauso groß ist. Das Averaging kann mit und gegen Trends betrieben werden. Wenn du mit dem Trend erweiterst, läufst du Gefahr, dies zu einem Preisniveau zu tun, bei dem die Gewinne eigentlich schon realisiert werden sollten. Diese setzt du mit dem neuen Einsatz aufs Spiel und zwar zu einem jetzt höheren Risiko. Die Wahrscheinlichkeit einer weiterhin ungebrochenen positiven Marktentwicklung verringert sich nämlich. Wenn du gegen den Markt erweiterst, als dann, wenn die Kurse fallen, ist dies unter Umständen sogar noch risikoreicher. Irgendwann kommt der Punkt, an dem dein Kapital erschöpft ist oder die ganze Angelegenheit verursacht solch hohe Verluste, dass du liquidieren musst. Das Averaging ist nicht unbedingt die optimale Technik, um Positionen sauber zu erweitern.

Ganz anders das Pyramiding, das sich deutlich vom Averaging unterscheidet. Neben der Entscheidung, wann eine Position erweitert wird, steht die Frage, in welchem Umfang dies geschehen soll. Bei einem sauberen Pyramiding wird die Position in einem jeweils gleichmäßig kleineren Umfang als beim vorherigen Mal ausgebaut. Im folgenden Beispiel zeige ich dir, wie optimales Pyramiding funktioniert:

Pyramiding zur Erweiterung einer Position

1. Order 9 Kontrakte X X X X X X X X X

2. Order 7 Kontrakte X X X X X X X

3. Order 5 Kontrakte X X X X X

4. Order 3 Kontrakte X X X

5. Order 1 Kontrakt X

Wenn eine Position so erweitert wird, können Kursrückgänge die Profite nicht so schnell auffressen. Kursanstiege hingegen können erhebliche Ertragssteigerungen bewirken. So geht in eine Position, die in die Profitzone läuft. Man lässt Gewinne laufen, muss im Gegenzug aber mögliche Verluste begrenzen.