Wenn es um das Thema Geldanlage geht, denken die meisten Menschen zuerst an Aktien, Immobilien oder auch festverzinsliche Papiere. Sie vergessen oft Zertifikate, die sich vor allem für Privatanleger empfehlen

In den letzten Jahren hat der Markt für Zertifikate einen regelrechten Boom erfahren, der ungebrochen anhält. Für ihre Geldanlage steht Ihnen heute eine riesige Vielfalt verschiedenster Instrumente zur Verfügung. Darunter findet sich für nahezu jeden Anlegertyp, jeden Anlagewunsch und jede Marktphase das richtige Produkt. Die Zahl der Anlageprodukte, die unter dem Oberbegriff „Zertifikate“ zusammengefasst werden, ist vor allem seit dem Ende des Börsenbooms explosionsartig gestiegen. Heute umfasst der Markt um tausende Zertifikate, die für die private Geldanlage zur Verfügung stehen. Fast täglich kommen neue Papiere hinzu.

Die bei Anlegern so populären Investmentfonds mussten aufgrund der großen Konkurrenz seitens der Zertifikate in den letzten Jahren bei der privaten Geldanlage einen leichten Rückgang hinnehmen. Fonds und Zertifikate verfolgen prinzipiell fast das gleiche Ziel. Dennoch unterscheiden sie sich deutlich. An dieser Stelle möchte ich auch eindringlich vor dem immer wieder zitierten Vergleich zwischen Fonds und Zertifikaten warnen. Diesen stellen auch viele Bank- und Anlageberater an. Es ist ein Unsinn, diese beiden Anklageprodukte bei der Geldanlage in direkten Vergleich zueinander stellen und zum Beispiel eine Empfehlung pro Zertifkate auszusprechen, da diese angeblich mehr Vorteile bieten würden. Sie kennen ja den berühmten Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Genauso verhält es sich bei einem Vergleich zwischen Investmentfonds und Zertifikaten.

Welchen Vorteil bieten Zertifikate bei der privaten Geldanlage?

Natürlich bieten Zertifikate für die private Geldanlage eine Menge Vorteile. So zum Beispiel eine überaus günstige Kostenstruktur. Die hohe Transparenz, die Flexibilität und auch die geringen Gebühren sprechen eindeutig für eine Anlage in Zertifikaten. Anfangs gab es lediglich Indexzertifikate, die einen bestimmten Aktienindex abbilden. In den letzten Jahren ist aber eine Vielzahl neuer und komplexer Instrumente geschaffen worden. Neben Discount- und Strategiezertifikaten werden mittlerweile auch Zins- und Rohstoffzertifikate angeboten.

Einer ständig wachsenden Beliebtheit erfreuen sich auch die spekulativ ausgerichteten Hebelzertifikate. Die klassischen Indexzertifikate werden heute nicht nur für die nordamerikanischen und die europäischen Indizes angeboten, sondern auch für die boomenden Emerging Markets. Zu diesen Schwellenländern zählen neben den bereits etablierten Märkten wie Taiwan, Südkorea, Polen, Tschechien und Ungarn auch die noch nicht so konsolidierten Länder Russland, China, Indien und Brasilien (BRIC). Obwohl es noch nicht für alle Länder ein Indexzertifikat gibt, wird ein Großteil dieser aufstrebenden Volkswirtschaften durch die vorhandenen Emissionen abgedeckt.

Abgesehen von den länderbezogenen Zertifikaten, wurden auch neue Papiere konzipiert, die sich auf einzelne Regionen wie Lateinamerika und Südostasien beziehen, sowie Zertifikate, die auf bestimmten Branchen abzielen. Durch die Vielzahl der heute verfügbaren Papiere ist es heute möglich, für die private Geldanlage fast jede Branche abzudecken. Discount-, Strategie-, Garantie- und Zins- Zertifikate erweitern die Palette beträchtlich. Die Zukunft lässt erwarten, dass immer mehr Privatanleger und auch institutionelle Investoren Zertifikate bevorzugen. Es werden auch Sparpläne für die Geldanlage mit Zertifikaten angeboten, die es auch Kleinanlegern ermöglichen, sich durch diese moderne Anlageform systematisch und rentabel ein Vermögen aufzubauen. Das ist besonders vor dem Hintergrund der zusätzlichen privaten Altersvorsorge enorm wichtig.

Chancen für jede Marktentwicklung

Man fragt sich, warum Zertifikate gerade in einer Zeit heftiger Börsenbaisse nach dem Platzen der Internet-Blase ihren Aufschwung beschleunigt haben und kommt recht schnell auf die besonderen Vorzüge, die Zertifikate für die Geldanlage bieten. Als jeder versuchte, vom Internet-Boom zu profitieren und auf den großen Reichtum über Nacht hoffte, spielte der Gedanke an die Risiken eine untergeordnete Rolle. Jeder wollte dabei sein und kaufte Aktien. Leider auch dann noch, als die Märkte längst ausgereizt waren. Das böse Erwachen kam in Form herber Börsenverluste. Nicht wenige mussten erkennen, dass Aktien nicht nur zum „großen Geld machen“ taugen sondern auch zur „Geldvernichtung“ Nämlich dann, wenn man in die falschen Papiere zur falschen Zeit investiert.

Viele Kleinanleger mussten im wahrsten Sinne des Wortes Lehrgeld bezahlen und sich eingestehen, dass zum erfolgreichen Aktienengagement ein wenig mehr gehört als ein Brokerkonto, in das man wahllos Papiere kauft. So lukrativ die Aktienanlage auch sein mag, man darf nicht darüber hinweg sehen, dass eine gewisse Professionalität und Know How bei der Geldanlage dringend erforderlich sind, wenn man Erfolg haben will.

Der Siegeszug für Zertifikate begann nach dem Börsen – Crash

Aus dem Crash folgte die Initialzündung für den Siegeszug intelligenter Zertifikate – Strategien für die private Geldanlage. Anleger unterschiedlichster Coleur kamen immer mehr zu der Überzeugung, dass von den Emissionsbanken nun Produkte angeboten wurden, die Risiken der Aktienanlage deutlich minimieren, ja sogar ganz ausschalten können. Die Chancen der Zertifikate für die private Geldanlage sind zwar nicht daran ausgerichtet, innerhalb kurzer Zeit hohe Profite zu erzielen, doch aufgrund der Misere an den Aktienmärkten war man ja bereits auf den Boden der Tatsachen zurück gekehrt. Das Gros der Anleger wurde sich bewusst, dass ein langfristiger und erfolgreicher Vermögensaufbau nur dann gelingt, wenn man mit realistischen Renditeerwartungen bei der Geldanlage arbeitet und dabei die Risiken stets im Griff hat. Ganz speziell bei der Gratwanderung zwischen Profit und Risiko haben sich die Zertifikate einen festen Platz am Markt für die private Geldanlage erobert.

Wer sich direkt bei Aktien engagiert, ist naturgemäß darauf angewiesen, dass die Kurse steigen und dadurch sein Kapital wächst. Sinken die Kurse, dann enden die klassischen Aktien-Engagements mit einer Enttäuschung. Strategien, die auch bei fallenden Aktienkursen Profite ermöglichen, wie zum Beispiel Leerverkäufe oder Aktien- Termingeschäfte, bleiben aufgrund des dazu notwendigen Know How den professionellen Investoren vorbehalten. Zertifikate durchbrechen dieses Dilemma und ermöglichen es auch Privatleuten bei ihrer Geldanlage, mit seitwärts oder abwärts tendierenden Basiswerten attraktive Renditen zu erzielen. Gleichzeitig kann man sein Kapital durch Risikopuffer schützen oder auch in Produkte investieren, die einen vollständigen Erhalt des eingesetzten Kapitals garantieren.

Anders strukturierte Papiere hingegen verzichten auf die Risikominderung und bieten dafür erhöhte Ertragschancen. Das Angebot an Zertifikaten ermöglicht selbst dann erfolgreiche Investments, wenn Aktienanleger Enttäuschungen hinnehmen müssen. Darüber hinaus lässt sich mit Zertifikaten eine individuelle Risikopräferenz passgenau abdecken, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Zertifikate empfehlen sich für die private Geldanlage immer mehr

Es ist also nicht verwunderlich, dass eben diese Zertifikate für die private Geldanlage so populär geworden sind, nachdem die übertriebene Euphorie an der Börse einen ganz natürlichen, aus Sicht der Anleger jedoch enttäuschenden Rückschlag erlitten hat. Dazu hat natürlich auch die Vielfalt der Basiswerte zu dem Boom der Zertifikate beigetragen. In vielen Marktsituationen könnten private Anleger bei ihrer Geldanlage nämlich überhaupt nicht von den Marktentwicklungen profitieren, wenn es keine Zertifikate gäbe.

Als Basiswerte kommen grundsätzlich alle Finanzinstrumente in Frage, für die fortlaufend ein Preis festgestellt werden kann. Der gesamte Bereich der Indizes bildet die wichtigste und traditionelle Säule der Basiswerte von Zertifikaten. Dazu gehören alle bekannten Aktienindizes, wie auch „exotische“ Länder-, Branchen-, Renten-, Rohstoff- und sogar Hedge-Fund-Indizes, die den Papieren zugrunde liegen. Einzelne Aktien und Aktienkörbe kommen selbstverständlich auch in Betracht. Dazu hat sich auch der Rohstoffbereich zu einem wichtigen Universum der Basiswerte für Zertifikate entwickelt, von dem damit auch Privatinvestoren bei ihrer Geldanlage profitieren können.